Die Industrie der Zukunft könnte auf Vulkanen aufgebaut werden

Die Industrie der Zukunft könnte auf Vulkanen aufgebaut werden

In der heißen Magma verbergen sich wertvolle Mineralien wie Lithium, Kupfer und Kobalt. Die von Vulkanen erzeugte geothermische Energie kann zudem den Eigenbedarf des Bergbaus decken.

Die Tiefen der Vulkane bergen nicht nur Hitze und geschmolzenes Gestein, sondern auch die Rohstoffe für die Industrie der Zukunft. Durch Lava werden seltene Mineralien aus dem Erdkern an die Oberfläche gebracht, deren Abbau die globalen Lieferketten revolutionieren könnte, berichtete die Financial Times.

Unerschlossene Schätze in der Tiefe

Die Magma, die in aktiven und ruhenden Vulkanen zu finden ist, bringt metallreiche Lava an die Erdoberfläche, wo sie sich in dicken Schichten ablagert. Geologen untersuchen derzeit, ob diese unterirdischen Schatzkammern abgebaut werden können, um an wichtige Mineralien wie Lithium, Kupfer und Kobalt zu gelangen.

 Vulkanbergbau: Der gefährlichste Job der Welt

Der Abbau von Vulkanen stellt jedoch erhebliche technische Herausforderungen dar. Neben der extremen Hitze und giftigen Gasen sind auch Erdbeben ein ständiges Risiko. Aus diesem Grund könnten nur Roboter diese Arbeit sicher ausführen, und auch dann nur weit entfernt von bewohnten Gebieten, um das in der Tiefe tobende Inferno nicht zu stören.

Wirtschaftliche, geopolitische und ökologische Vorteile

Dieser Ansatz könnte ein effizientes wirtschaftliches, geopolitisches und ökologisches Werkzeug sein, wenn Ingenieure die durch die Natur der Vulkane bedingten Probleme lösen können. Derzeitige Methoden zur Gewinnung der in Lava gelösten Metalle stehen vor großen Herausforderungen:

– Der Abbau verursacht erhebliche Umweltschäden, von klaffenden Minen bis hin zu den Emissionen der Bergbaumaschinen.
– Bei der Verarbeitung entstehen enorme Mengen an Abfall – zum Beispiel sind 99 Prozent des zerkleinerten Gesteins bei der Kupfergewinnung unbrauchbar.
– Diese Mineralien sind nur in wenigen Ländern verfügbar, die oft hohe Preise verlangen.

Im Gegensatz dazu können die mindestens 1,4 Millionen Tonnen flüssiger Erzvorkommen in Vulkanen überall dort gefunden werden, wo in den letzten zehntausend Jahren vulkanische Aktivität stattfand.

Effiziente Gewinnung und Nutzung geothermischer Energie

In diesen Vorkommen liegen die Mineralien in gelöster Form vor, gemischt miteinander, und müssen lediglich voneinander getrennt werden, um verarbeitet und gereinigt zu werden. Mit der Hilfe von Ölbohrtechnologien und seismischen Überwachungssystemen sind diese Vorkommen leicht erreichbar. Die Maschinen, die für den Abbau benötigt werden, könnten mit der geothermischen Energie des Vulkans selbst betrieben werden, der große Mengen dieser Energie produziert.

Eine gewagte, aber vielversprechende Vision

Dieser Plan ist kühn und riskant: einen Sprung in die Hölle zu wagen, um Schätze aus der heißen Lava zu bergen. Doch angesichts der 1500 Vulkane, die über den Planeten verstreut sind, und der knapper werdenden, für die grüne Energiewende kritischen Mineralien, könnten sich diese Investitionen zweifellos auszahlen.

Interessante Zusatzinformationen

Die isländische Insel bietet ein faszinierendes Beispiel für die Nutzung vulkanischer Energie. Island erzeugt fast 100 % seines Stroms aus erneuerbaren Quellen, davon etwa 30 % aus Geothermie. Die neuesten Entwicklungen in Island zeigen, dass Vulkane nicht nur eine Bedrohung, sondern auch eine wertvolle Ressource sein können.

In einem weiteren bemerkenswerten Projekt nutzt die japanische Stadt Beppu die geothermische Energie ihrer zahlreichen heißen Quellen, um sowohl Strom zu erzeugen als auch die Stadt zu heizen. Dieses Beispiel zeigt, wie vulkanische Energie auf vielfältige Weise genutzt werden kann.