Die in Budapest ansässige Commsignia hat im vergangenen Jahr ihr Verkehrssicherheitssystem OBU Lite entwickelt, das durch die Vehicle-to-Everything (V2X) Technologie die Sichtbarkeit und Sicherheit von Radfahrern und Rollerfahrern verbessert. Die Funktionsweise dieses Geräts wurde kürzlich in der Praxis demonstriert.
„Dieses Gerät ist im Grunde genommen ein auf dem Fahrrad montierter verschlüsselter und anonymer Funkempfänger und -sender, der der Welt mitteilt, dass ich hier bin und mit dieser Geschwindigkeit fahre. Ein anderes ähnliches Gerät, sei es in einem Auto oder an einem städtischen Laternenpfahl, kann diese Signale interpretieren“,
erklärte Balázs Tóth, Kommunikationsmitarbeiter des Unternehmens. Die V2X-Technologie ermöglicht nicht nur die Vorhersage von Gefahrensituationen zwischen Fahrzeugen, die sich außerhalb des Sichtfeldes voneinander befinden, sondern kann auch für die Verkehrszählung, die Gewährleistung von grünen Wellen für Radfahrer und die Erkennung von Beinaheunfällen verwendet werden.
Praktische Demonstration und Nutzungsmöglichkeiten
Während der Pressekonferenz war auf den ausgestellten Monitoren gut zu sehen, wie das Gerät auf Autos und die auf dem Roller befestigten Mobiltelefonbildschirme reagierte. Besonders wichtig ist dabei der Bildschirm des Autos, da der Fahrer größere Unfälle verhindern kann, wenn er auf die eingehende Nachricht über einen nahenden Radfahrer reagiert. Gefahrenmeldungen treten meist auf, wenn sich ein nahender Radfahrer anders als erwartet verhält oder wenn der Fahrer eine statistisch problematische Radwegkreuzung überquert. Ignoriert der Autofahrer diese Meldung, könnte dies bei der späteren Unfallanalyse nachteilig sein.
Um die Technologie effizient nutzen zu können, müssen jedoch sowohl in Autos als auch in Fahrrädern entsprechende Geräte installiert sein. In Ungarn sind derzeit nur einige Volkswagen-Modelle mit dieser Technologie ausgestattet. Balázs Tóth sieht jedoch optimistisch in die Zukunft, da Commsignia Verträge mit fünf weiteren Autoherstellern über die Einführung der V2X-Technologie auf dem Massenmarkt abgeschlossen hat.
Integration in Verkehrssysteme
V2X-Kommunikationsgeräte können nicht nur in Fahrzeuge, sondern auch in Verkehrsleitsysteme integriert werden: Ampeln, Kameras und mehr. In Ungarn sind die Autobahnen M1 und M7 derzeit mit V2X-Fahrzeugkommunikation ausgestattet, und die ungarische Straßenbehörde hat solche Radios in ihre Fahrzeuge eingebaut. Diese können die Bewegungen und Geschwindigkeiten von V2X-fähigen Volkswagen-Autos (VW Golf 8 und die ID-Elektroserie) verfolgen und Nachrichten senden.
Europäische Initiativen und Zukunftspläne
In Europa verbreitet sich die V2X-Technologie schneller in Autos. Über 1,5 bis 2 Millionen in Europa verkaufte VW-Autos sind bereits mit dieser Technologie ausgestattet. Diese Autos können nicht nur miteinander kommunizieren, sondern auch Echtzeitinformationen von am Straßenrand installierten Geräten auf den abgedeckten deutschen Autobahnen empfangen.
Aktuell ist eines der heißesten Themen in Europa die Ausrüstung von Rettungsfahrzeugen und Feuerwehrfahrzeugen mit V2X-Technologie. In Deutschland hat diese Initiative bereits begonnen. So können nicht nur VW-Autos Benachrichtigungen über ankommende Einsatzfahrzeuge empfangen, sondern die Einsatzfahrzeuge können auch grüne Ampeln in V2X-fähigen Kreuzungen anfordern. Diese Technologie könnte perfekt in ein städtisches Bike-Sharing-System wie Bubi integriert werden, sodass Radfahrer benachrichtigt werden, wenn sich ein Einsatzfahrzeug nähert, das möglicherweise bei Rot über die Kreuzung fährt.
Herausforderungen und Sicherheitsaspekte
Damit die von dem Fahrzeugkommunikationssystem ausgesendeten Signale sowohl anonym als auch sicher und nicht hackbar sind, müssen sie angemessen verschlüsselt sein. Die Microsec, ein auf dem ungarischen Zertifizierungsmarkt bekanntes Unternehmen, bietet hierfür Lösungen an.
Die Zukunft der städtischen Mobilität könnte durch die V2X-Technologie sicherer und effizienter gestaltet werden, indem Radfahrer, Autos und die städtische Infrastruktur nahtlos miteinander kommunizieren und so eine neue Ära der Verkehrssicherheit einleiten.