Viele Lebensmittel könnten in Zukunft anders schmecken, da ihr Geschmack von verschiedenen Faktoren wie Temperatur, Niederschlagsmenge und Bodenbeschaffenheit beeinflusst wird, wie aus einem Artikel von National Geographic hervorgeht.
Dieses Phänomen wird am besten durch den französischen Begriff „Terroir“ beschrieben, der hauptsächlich von Weinkennern verwendet wird. Terroir bezieht sich auf ein einzigartiges Geschmacksprofil bei Weintrauben, das durch das Zusammenspiel von Bodentyp und Mikroklima eines bestimmten Gebiets entsteht.
Obwohl dieser Begriff hauptsächlich im Zusammenhang mit Wein verwendet wird, gilt Ähnliches auch für viele andere Früchte, Gemüse und sogar Fleisch: Ihr Geschmack hängt stark von den Umwelteinflüssen ab. Das bedeutet auch, dass ihr Aroma sich komplett verändern kann, wenn diese Bedingungen – zum Beispiel durch den Klimawandel – verändert werden.
Frühere Studien haben beispielsweise gezeigt, dass der Geschmack von Erdbeeren stark von der Temperatur abhängt. Für eine süße Erdbeere sind warme Tage und kühle Nächte erforderlich. Ähnlich verhält es sich bei Äpfeln, bei denen nachgewiesen wurde, dass frühe Blütezeiten und zu hohe Temperaturen die Säure, Festigkeit und den Wassergehalt der Früchte reduzieren, was sie weniger knackig und schmackhaft macht.
Aber nicht nur Früchte sind betroffen: Viele Lebensmittel schmecken je nach Ernährung und Lebensweise der Tiere unterschiedlich, von denen sie stammen. Der besondere Geschmack des italienischen Bettelmatt-Käses etwa ist den auf alpinen Weiden gehaltenen Kühen zu verdanken. In diesen Gebieten nimmt jedoch aufgrund des Klimawandels der Niederschlag ab, sodass diese Bergregionen laut Forschungsergebnissen möglicherweise irgendwann nicht mehr für die Landwirtschaft geeignet sein werden.
Auch die Lebensweise der Tiere kann den Geschmack ihres Fleisches beeinflussen: Das weltberühmte spanische Iberico-Fleisch erhält seinen einzigartigen Geschmack beispielsweise dadurch, dass die iberischen Schweine frei gehalten und ausschließlich mit in der Natur vorkommenden Eicheln gefüttert werden. Auf der Iberischen Halbinsel nehmen jedoch starke Hitzewellen und Dürreperioden, die seit fünf Jahren anhalten, zu, was die Eichelproduktion erheblich reduziert hat. Ohne ausreichend Eicheln müssen die Tiere mit anderen Futtermitteln versorgt werden, wodurch ihr Fleisch seinen charakteristischen Geschmack verlieren könnte.
Zahlreiche Lebensmittel könnten in Zukunft anders schmecken